Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

JosephConrad schrieb:Nur eine Stimme vorzuspielen ist zu subjektiv.

Stimmt auch wieder. Egal, wie man es dreht oder wendet oder was man macht - nichts ist 100%ig. Und wenn diese "Ohrenzeugen" nach Anhören der Originalsprachnachricht in XY gesagt hätten "Jepp, das ist die Stimme", wäre es auch wieder nichts wert gewesen. Nun ja...

Da Scarlett lange gebraucht hat, um von der Unterkunft zum Edeka zu gelangen, und sich nach dem Einkauf lange im Ortskern von Todtmoos (Kurpark) aufhielt, könnte es - als eine weitere Möglichkeit - so gewesen sein, dass die Verzögerungen durch ein Problem mit der nächsten Übernachtung auftraten.

Das könnte etwa so ausgesehen haben, dass ihr jemand, den sie in Todtmoos oder zuvor auf der Tour kennengelernt hat (rein hypothetisch!), eine Übernachtungsmöglichkeit in Wehr vorschlug. Was nicht unbedingt bedeutet, dass derjenige selbst in Wehr wohnt. Er (Person X) könnte ihr zum Bsp. eine Zeltmöglichkeit im Garten von Freunden oder ein Zimmer bei Verwandten von ihm angeboten haben und musste das erst mit denen klarmachen. Was an dem Vormittag des 10.09. eben zu jenen Verzögerungen geführt haben mag. Vielleicht hat X die Leute, bei denen sie in Wehr hätte übernachten können, nicht (gleich) erreicht. Vielleicht war Scarlett selbst unschlüssig, ob sie das Übernachtungsangebot annimmt oder von Wehr direkt nach Stühlingen weiterreist, und brauchte Bedenkzeit?
Dieses Szenario würde also bedeuten, dass sie irgendwann nach dem Auschecken aus dem Rössle mit einer solchen Person X vis-à-vis oder per Handy in Kontakt stand.
Möglich wäre ferner, dass sie um elf dann doch keine Lust mehr hatte, die Strecke nach Wehr zu Fuss zurückzulegen, und zu der Person ins Auto gestiegen ist.
Sollte X ihr etwas angetan haben und aber zuvor tatsächlich versucht haben, ihr eine Übernachtung in Wehr zu organisieren, würden die Leute, denen sie in dem Fall als Übernachtungsgast angekündigt gewesen wäre, sie nicht mit der später vermissten Wanderin in Verbindung bringen. Denn woher sollten sie wissen, dass es um Scarlett ging? Rückfragen, warum sie nicht erschienen ist, könnte X damit beantwortet haben, dass die junge Frau doch nicht in Wehr habe übernachten wollen und weitergereist sei.
Die Hypothese mag weit hergeholt sein, aber ich sehe auch keine Gründe, die dagegen sprechen, dass sich etwas Ähnliches abgespielt haben könnte.

lemystere schrieb:aber ich sehe auch keine Gründe, die dagegen sprechen

Dagegen spricht, dass sie überhaupt nur nach Wehr unterwegs war, weil sie die Schluchtensteigwanderung vollenden wollte und Wehr eben der Endpunkt des Wanderwegs ist.

Nun einerseits nicht weiterzuwandern, aber andererseits doch irgendwie nach Wehr weiterzureisen und dort zu übernachten, ergibt gerade nicht viel Sinn.

Würde man sich dann nicht ins Auto setzten und zu einem Hotel etwas außerhalb fahren und am nächsten Tag wieder an die Wanderrute?

Ist ja nicht so, dass sie mit der Bahn da war und irgendwo in einem Kaff ohne Verbindungen.

@Lichtgestählt

Richtig, es ist erst einmal davon auszugehen, dass sie die Schluchtensteigwanderung vollenden wollte. Aber wir wissen ja nicht, ob sich das eventuell spontan geändert hat.
Ausserdem hat mich ein Forist darauf aufmerksam gemacht, dass es in der Region schönere Städte als Wehr zum Übernachten gibt. Da ist ganz sicher was dran, so dass ich diesen Hinweis hier erwähnen möchte. Vielleicht kam ihr eine Zwischenübernachtung auf dem Weg nach Stühlingen in einem hübschen Städtchen mit Nähe zu anderen touristischen Highlights dann doch verlockender vor als die E6.

lemystere schrieb:Richtig, es ist erst einmal davon auszugehen, dass sie die Schluchtensteigwanderung vollenden wollte.

Das sehe ich auch so. Es ist nichts bekannt, dass sie diese Pläne ändern wollte. Insofern gehe ich davon aus, dass sie die 6. Etappe angetreten hat. Dann ist etwas passiert. Unfall oder Verbrechen.

Was mir gerade kommt: Ich wandere ja viel im Berchtesgardener Land und Wettersteingebirge. Egal ob ich Ferienwohnung hatte oder Zimmer im Gästehaus oder Hüttenplatz, der Wirt fragte immer am Morgen oder Abend nach dem Ziel der Tour und machte sich eine entsprechende Notiz. Sollte das Im Schwarzwald so anders sein? @CorvusCorax : Ist darüber etwas bekannt?

@UTAC Die Kirchberghütte ist Abseits vom Hotel, da gibt es nicht wirklich einen großen Kontakt mit einem Wirt.

UTAC schrieb:Egal ob ich Ferienwohnung hatte oder Zimmer im Gästehaus oder Hüttenplatz, der Wirt fragte immer am Morgen oder Abend nach dem Ziel der Tour und machte sich eine entsprechende Notiz. Sollte das Im Schwarzwald so anders sein? @CorvusCorax : Ist darüber etwas bekannt?

In dem Fall wird man im "Rößle" kein größeres Augenmerk auf das Wanderziel gelegt haben, da S. ja nicht wie bei einer Tagestour in die Kirchberghütte zurückgekehrt wäre, da sie abgereist ist. Denke aber doch, dass ein paar Worte an der Rezeption beim Auschecken gewechselt wurden und ihre Absicht bekannt war, an diesem Tag das Ziel Wehr zu erreichen. Alles andere wäre doch auch seltsam.

UTAC schrieb am 30.01.2024: Insofern gehe ich davon aus, dass sie die 6. Etappe angetreten hat. Dann ist etwas passiert. Unfall oder Verbrechen.

Das ist eben die Frage. Dass sie um 11 Uhr noch im Kurpark saß und es kein bisschen eilig hatte, spricht nicht gerade dafür (meiner Meinung nach), dass sie noch 22km Kilometer durchgehend zu Fuß absolvieren wollte.

CorvusCorax schrieb am 31.01.2024:Denke aber doch, dass ein paar Worte an der Rezeption beim Auschecken gewechselt wurden und ihre Absicht bekannt war, an diesem Tag das Ziel Wehr zu erreichen.

Ich habe auch schon in LowBudget Hütten übernachtet, wo man morgens gar nicht mehr auschecken musste. Man hat seine Zimmertürkarte in einer Art Briefkasten versenkt, das war es. Die sparen ja auch an Personalkosten. Auch jemand, der noch 2 Minuten Smalltalk mit dem Gast macht, muss ja bezahlt werden. Daher ...

MissMary schrieb:Ich habe auch schon in LowBudget Hütten übernachtet, wo man morgens gar nicht mehr auschecken musste. Man hat seine Zimmertürkarte in einer Art Briefkasten versenkt, das war es. Die sparen ja auch an Personalkosten. Auch jemand, der noch 2 Minuten Smalltalk mit dem Gast macht, muss ja bezahlt werden.

Es gibt inzwischen ausreichend Unterkünfte, wo sogar das Check-in über einen PIN Code erfolgt und es gar keine besetzte Rezeption mehr gibt.
Die Besonderheit von Scarletts LowBudget Unterkunft ist, dass diese zum Hotel Rössle gehört, wo Check-in und -out stattfinden und die Rezeption zumindest heute von 8-22 Uhr besetzt ist, was vermutlich 2020 ähnlich war.
Webseite Hotel Rössle

MissMary schrieb:Ich habe auch schon in LowBudget Hütten übernachtet, wo man morgens gar nicht mehr auschecken musste. Man hat seine Zimmertürkarte in einer Art Briefkasten versenkt, das war es. Die sparen ja auch an Personalkosten. Auch jemand, der noch 2 Minuten Smalltalk mit dem Gast macht, muss ja bezahlt werden. Daher ...

Wenn man bei Anreise den Zimmerschlüssel für die KBH im Hotel Rößle holen muß, dann gehe ich davon aus, dass man diesen bei Abreise an der Rezeption des Rößle auch wieder abgeben muß. Und war nicht mal zu lesen/oder Podcast, dass es auch Aufnahmen vom Rößle gibt, als S. ausgecheckt hat?

Schlüssel
Bei Anreise im Hotel Rößle abholen.

Quelle:

http://www.huette-todtmoos.de/index.php?id=6

CorvusCorax schrieb:Wenn man bei Anreise den Zimmerschlüssel für die KBH im Hotel Rößle holen muß, dann gehe ich davon aus, dass man diesen bei Abreise an der Rezeption des Rößle auch wieder abgeben muß

@CorvusCorax
Istbes denn ganz sicher, das das auch zu Corona Zeiten so war? Ich war während Corona auch für 2 Nächte in einem Hotel in Deutschland und da war alles sehr streng geregelt um persönlichen Kontakt so gut wie möglich zu vermeiden.

@Dr.Edelfrosch

Irgendwie muß man ja an den Zimmerschlüssel kommen. Die KBH ist ein Stück weit vom Hotel Rößle entfernt.

CorvusCorax schrieb:Wenn man bei Anreise den Zimmerschlüssel für die KBH im Hotel Rößle holen muß, dann gehe ich davon aus, dass man diesen bei Abreise an der Rezeption des Rößle auch wieder abgeben muß. Und war nicht mal zu lesen/oder Podcast, dass es auch Aufnahmen vom Rößle gibt, als S. ausgecheckt hat?

Das weiß ich nicht mehr, ich kann mir aber vorstellen, dass das Auschecken so leicht wie möglich gemacht wurde. Man möchte ja den Kontakt vermeiden.

CorvusCorax schrieb:Irgendwie muß man ja an den Zimmerschlüssel kommen. Die KBH ist ein Stück weit vom Hotel Rößle entfernt.

Vllt gibt es gar keinen Zimmerschlüssel, sondern einen Code.

@AnnCarola

Auf der KBH-Homepage steht aber, dass der Schlüssel im Rößle abzuholen ist.

AnnCarola schrieb:Vllt gibt es gar keinen Zimmerschlüssel, sondern einen Code.

Auf der Webseite von der Kirchberghütte steht, dass man den Schlüssel im Rößle holen soll. Wie die Archivversionen der Webseite zeigen, was das auch 2019 und 2021 so.
https://web.archive.org/web/20211022164740/http://www.huette-todtmoos.de/index.php?id=6

Daher können wir wohl davon ausgehen, dass das auch 2020 so gewesen ist und nicht zwischenzeitlich die Hütte entweder unverschlossen war oder ein Codesystem eingebaut wurde, was dann wieder deinstalliert wurde.

Was eben im Nachhinein schade ist, ist, dass bei keinem der Telefongespräche der Plan für den Tag besprochen wurde. Sonst wären wir einiges schlauer und es würde das Suchgebiet deutlich eingrenzen. Damit wäre auch eine klare Aussage möglich, wenn sie -nach penibler Suche nicht gefunden wurde- sie vermutlich gegen ihren Willen an einen anderen Ort gebracht wurde und -vermutlich tödlich- verletzt wurde.

MissMary schrieb:Was eben im Nachhinein schade ist, ist, dass bei keinem der Telefongespräche der Plan für den Tag besprochen wurde

Im Telefonat mit ihrer Mutter am Tag vor der Tour hat sie aber ihre Absicht bekundet, nach Wehr zu wandern. Xy-Beitrag